25 %
Clubheim, Fr. 28.12.01

Fanladen-Umzug
Thaden-, Bernstorff-, Brigittenstraße, Sa. 29.12.01

Skanin´ round the X-Mas tree
Logo, Sa. 29.12.01

Der St. Pauli Geist schwebt wieder

25 % soll der Frauenanteil laut einer Untersuchung beim FC St. Pauli sein. Ist das nun viel? Im Vergleich zu anderen Clubs offenbar ja. Aber im Vergleich zum tatsächlichen Frauenanteil in Hamburg (52 %) wohl eher wenig. Zudem täuscht diese Zahl darüber hinweg, dass beim – ich nenne es mal – "harten Kern" der St. Pauli-Fans (Auswärtsfahrer, Aktivisten) der Frauenanteil wohl bei geschätzten 10 %, höchstens 15 % liegt.

Wie dem auch sei, im Clubheim gibt´s ne kleine Ausstellung, auf der 25 sehr unterschiedliche Frauen mit Foto und einem Statement über den FC St. Pauli allgemein und ihr Fandasein im speziellen abgebildet sind. Nun ja, mir persönlich hat das nicht so viel gesagt, da mir die Intention der Ausstellung bereits bewusst ist, seit ich zu St. Pauli gehe, schließlich habe ich in dieser langen Zeit zahlreiche weibliche St.Pauli-Fans und ihre "Fan-Vita" kennen gelernt. Aber gerade in Zeiten, in denen dumme Sprüche auch am Millerntor wieder hoffähig geworden sind, kann so etwas auf keinen Fall schaden.

Der Eröffnungsabend war dann – trotz des Weltuntergangswetters (2°C, Regen, Sturmböen) sehr gut besucht, und der Frauenanteil betrug sogar rund 50 %. Eine Band (Name?) spielte Pistols-mäßigen Punkrock, und danach legte noch ein DJ auf. Es war irgendwie ein Abend, wo der gute alte "St. Pauli Geist" über dem ganzen schwebte. Ein Abend, der wahrscheinlich bei keinem anderen Club in Deutschland stattgefunden hätte.

Am nächsten Tag hieß es aber in aller Frühe aufstehen, denn High Noon sollte die längste Umzugskette der Welt starten. 600 Meter sollten vom alten Fanladen in der Thadenstraße zur neuen Räumlichkeit in der Brigittenstraße überbrückt werden. 200 Leute kamen und es wurde ein voller Erfolg. Innerhalb einer Stunde waren unzählige Kartons und Krempelkisten per Ameisenstraße quer durch den Stadtteil befördert worden – ein göttliches Bild! André Trulsen, Christian Pothe, Stefan Beutel und Dietmar Demuth halfen ebenfalls mit, sowie die 20 walzenden Handwerker, die über die Weihnachtstage bei Brigitte untergekommen waren.

Der Umzug lohnt sich auch, der neue Laden liegt wesentlich dichter am Stadion und am Kneipengeschehen und ist fast doppelt so groß. Da bringt das Abhängen und Fernbeauftrager nerven doch glatt doppelt so viel Spaß! ;-)

Doch der nette Nachmittag wurde noch getoppt durch den Event im Logo. Dr. Rude & Mr. Visser, besser bekannt als MR. REVIEW, baten zum Tanz, und alle kamen – jedenfalls war die St.Pauli-Posse in Regimentsstärke angetreten. Das Logo platzte aus allen Nähten. Welch Wunder, denn MR. REVIEW sind die mit Abstand beste Ska-Band aller Zeiten. Danach kommt erst mal gar nichts, bevor sich die HOTKNIVES, 8°6 CREW, SKALARIAK, TOASTERS, SKA-P, SCARFACE, BUSTERS und alle die anderen in die Ranking-List eintragen können.

Wie dem auch sei, als ich eintraf spielte bereits die 2. Band des Abends, nämlich FRAU DOKTOR aus Wiesbaden, die ich bereits im Knust mal gesehen habe. Die singen auf deutsch und haben ein paar sehr dufte Songs in Petto. COREY DIXON & THE ZWOOKS hatten ihr Programm bereits absolviert, aber die haben wohl eher smoothen Trad.-Ska gemacht (siehe auch das Plattenreview).

RUDE & VISSER gaben dann wieder Vollgas und der ausverkaufte Saal ging ab wie Schmidts Katze. Der Sänger im St.Pauli-Shirt und mit fast den gleichen Ansagen wie immer ("Is the Ska feeling all right?"), und musikalisch wie immer ein Hochgenuss – was der unfähige Typ am Mischpult allerdings fast versaut hätte. Bei MR. REVIEW stimmt alles: Tempo, Rhythmus, Melodie, Timing, Soli. Ganz besonders behagten mir die 4 neuen Songs, die mit ein paar anderen Krachern hoffentlich bald auf Vinyl gebannt werden.

Nach dem Gedrängel im Logo freute man sich doch glatt auf einen gemütlichen Absacker im Jolly Roger, haha, das war wohl nix. Dort war es fast noch voller als im Logo, als die ganzen Konzertbesucher nach und nach eintrudelten und den Laden ausfüllten wie die gute Schwartauer das Marmeladenglas. Etwas später kamen noch der Gitarrist und Sänger (also Visser und Rude) ins Jolly und die beiden Jungs am Tresen hatten mehr als gut zu tun...

Tom Riddle

Easter Ska Jam – mit:
Hotknives, Rude Rich & The High Notes, Spicy Roots
Logo – 12.04.2001

Nur glückliche Gesichter

Genau die richtige Einstimmung auf die Ostertage – der Easter Ska Jam im Logo. Als wir kurz nach 21.00 ankamen war das Logo schon ganz gut gefüllt, und bald traten auch Rude Rich & the High Notes an. Wir waren zwar etwas überrascht, dass sie schon als erstes spielen sollten, aber gingen dann davon aus, das die Reihenfolge ganz basisdemokratisch ausgelost wurde...

Rude Rich und Co spielten langsamen traditionellen Ska, meistens instrumental und ab und an auch etwas schneller und mit Gesang. Leider wurde das ganze nach 5-6 Liedern doch etwas langweilig, den tanzenden vor der Bühne schien es aber zu gefallen. Für mich war das aber mehr "Musik für zu Hause", etwas, was man eher im Hintergrund hören kann.

Und dann traten auch schon die Hotknives auf und es sollte das beste Konzert seit dem legendären Mr.Review-Auftritt beim Splitter-Fest im Januar 1999 werden. Sie spielten Hit auf Hit, der Saal war am mitgröhlen, tanzen und rumhüpfen und auch die Band schien eine Menge Spaß zu haben. Die unvergleichliche Stimme, die schöne Orgel, ach ne, war das schön.... Rundherum sah man nur glückliche Gesichter und leider war das alles viel zu schnell vorbei. Ich hatte in der letzten Zeit auf Konzerten immer das Problem, dass mir spätestens nach 20 Minuten langweilig wurde, aber diesmal war alles anders. Rundherum gelungen das Ganze!

Dann warteten wir auf die letzte Band, die Spicy Roots, mussten dann aber erfahren, dass sie schon als erste gespielt hatten, da pünktlich um 20.30 begonnen wurde. Wo gibts denn sowas? Wahrscheinlich hing das wohl mit Karfreitag zusammen und die sollen auch nicht so gut gewesen sein, aber eine Steigerung der göttlichen Hotknives wäre ohnehin unmöglich gewesen.

So ging´s denn zur Nachbereitung ins Jolly Roger, wo sich auch nach und nach alle wieder versammelten...

tf

RANTANPLAN
Mittwoch, 21.02.01, Schlachthof

Schlangenhaft geschlängelt

Datt soll nu einer ahnen: Extra rechtzeitig "angereist" (1 Station mit der U-Bahn), um 21.00h am Schlachthof angekommen, rennt man glatt in das Ende der Schlange, die – hätte sie sich nicht schlangenhaft geschlängelt – wohl bis zum Knochen gereicht hätte. Und keine KumpeInnens zum Vordrängeln irgendwo drin, die kamen alle kurz nach mir.

Naja, ein halbes Stündchen später und 18 Mücken ärmer gings via Tresen gleich in den Konzertraum, wo bereits ein müder RANTANPLAN-Abklatsch als Vorband nervte. Naja, dafür war halb St.Pauli da und man konnte lustig quatschen, äh, über Musik philosophieren (was ja unbestätigten Gerüchten zufolge genauso sinnvoll sein soll wie zu Architektur zu tanzen).

Als RANTANPLAN dann lospollerte war´s bannig voll, bestimmt an die 500-600 People. Auf der Bühne hat sich einiges getan: Marcus (Gitarre/Gesang) ist nicht mehr dabei, Reimer (Bass) wurde durch einen anderen ersetzt, aus 3 Bläsern wurden derer 2 und Thorben (Gesang/Gitarre) hat sich die Haare wachsen lassen und sieht jetzt aus wie´n Hippie (wenigstens nicht so wie Werber und Banker ;-)). Letzteres hatte auf die Mucke der Band zum Glück nicht so negative Auswirkungen wie das Fehlen von Marcus´ Stimme und Gitarre, das wirkt schon eher verdünnt als entschlackt. Und der Schlagzeuger sollte bitte nicht mehr "Durch die Nacht fällt Schnee" durch seinen Gesang verhunzen. Auf jeden Fall muss eine 2. Gitarre her, und ein 2. Sänger wäre auch okay.

Jetzt aber Schluss mit dem Gemoser, ansonsten war´s große klasse und auf dem neuen Album, dessen Songs ausgiebig gespielt wurden, finden sich wieder ein paar Perlen vom allerfeinsten, z.B. "Pandora´s Duft" (der Offbeat-Lovesong-Knaller überhaupt, lege ich beim nächsten Splitter-Mix im Jolly Roger 100pro auf!), aber auch "Schweinesand", Samba" oder "Flucht nach vorn", um nur einige zu nennen.

Das Konzert gestern war Record-Release-Party und gleichzeitig Auftakt zu ihrer Tour. Wenn die Junx also in Eure Stadt kommen, wisst ihr was zu tun ist.

Lucky Luke

Punk im Pott 2 – Festival
27.12.2000 Essen "Zeche Carl"
mit ZZZ Hacker, Anfall, The Bullocks, Baffdecks, Bambix, Wohlstandskinder, Terrorgruppe, Molotow Soda, Spermbirds und Lokalmatadore (hoffentlich hab ich keine Band vergessen !)

Als ich die Namen der Bands gelesen hatte, die da in Essen auftreten sollten, war mir eines klar, ich musste meinen Hintern dorthin bewegen. Nachdem die Ticketfrage und die Organisation des Hinkommens geklärt waren, machten sich zwei rheinische Autobesatzungen bei arschkalten Temperaturen auf den Weg Richtung Ruhrpott. Auf der Route quer durch den Pott konnte man all das bewundern, was diese Region bekannt gemacht hat: Zechen, verbrennende Gase aus irgendwelchen Rohren, triste Landschaft und noch tristere Wohngegenden. Naja, was nimmt man nicht alles auf sich...

Auf jeden Fall kamen wir ziemlich zeitig –quasi überpünktlich - am Veranstaltungsort - einer alten Zeche (ach! d.Korr.) - an. Nach einer kleinen Vernichtungsaktion der restlichen Biervorräte wollten wir eigentlich die heiligen Hallen betreten, da das Festival pünktlich um 18 Uhr wegen der Anzahl der Bands beginnen sollte. Tja, das Reinkommen entpuppte sich aber leider als kläglicher Versuch, denn ca. 100 Leute quetschten sich vor dem Eingang herum und versuchten die letzten Tickets an der Abendkasse zu kaufen. Also ab zum Türkischen First Class Imbiss und ´nen Snack eingeworfen. Leider war danach immer noch nicht an Reinkommen zu denken, also versuchte ich mein Glück an einem der Noteingänge, und zack war ich samt kleinerer Getränkevorräte und ohne Abtasten drin. Sachen gibt´s.

Dort lief mir dann prompt ein Mitglied von "Vollmond Altona" über den Weg, und auch zwei weitere St.Pauli-Supporter aus dem Westen lungerten an der Theke rum. Diese Besatzung sollte sich dann den ganzen Abend über gegenseitig mit Kaltschalen versorgen. In der "Zeche Carl" waren zwei etwa gleichgroße Räume für die Auftritte vorgesehen. Auf der einen Bühne spielten bei meiner Ankunft "Anfall" die sich aber nicht sonderlich toll anhörten, und so nutzen wir die Zeit lieber für nettere Dinge wie dummes Zeug erzählen und Plattenstände zu begutachten. Dort gab´s dann sogar nachgemachte Celtic-Trikots für 30 Mark.

Nach einiger Zeit betraten dann "The Bullocks" aus Düsseldorf die Bühne. Da ich die gar nicht so schlecht fand sind wir dann rein und deren Mickey-Mouse-Punk-Rock war auch gar nicht so übel. Langsam wurde es dann auch drinnen etwas voller. Leider gab es diesmal keine Fortuna Düsseldorf-Songs von den Bullocks. Irgendwann waren dann meine Mitfahrer nach ca. 1 Stunde !!! warten in der Kälte auch reingelassen worden. Nebenan auf der anderen Bühne spielten die "Wohlstandskinder" die ich mir aber auch nur kurz ansah, da schon 1000x gesehen. Zwischendurch halt die übliche Prozedur: Bier holen, während des Trinkens Blödsinn erzählen, Bier wegtragen.

Mittlerweile hatten wir uns in der anderen Halle an einem schönen Stehtisch breitgemacht und lauschten den Klängen (oder eher Knüppel aus dem Sack) der Baffdecks. Deren Sänger trat im Schalke Trikot auf und der Gitarrist spielte sich die Finger in einem Lautern-Jersey wund. Ich denke mal für ne deutsche Hardcore-Band sind die gar nicht so übel und die Halle war auch gut gefüllt. Der Sound war zwar nicht so der Bringer, aber nach einiger Zeit merkte man das auch nicht mehr.

Nachdem ich mitbekommen hatte, dass nebenan die "Bambix" aus Holland spielten, wechselte ich fluchtartig dorthin, da die Bambix einfach nur genial sind. Prima Show, guter Gesang und nette Mädels. Der Saal war ziemlich voll und auf der Bühne gab´s eine Hymne nach der anderen. Wobei die Songs der neuen Platte genauso abgefeiert wurden wie die alten Hits. Bambix waren zu Ende und ich konnte mich wieder durch die Massen zum anderen Raum quetschen. Irgendwie nicht gut organisiert, da beide Räume nur durch schmale Gänge verbunden waren. Nun gut, jetzt musste ich eh nicht mehr wechseln, da "Molotow Soda" und die "Lokalmatadore" hintereinander spielen sollten. Erstere gaben dann richtig Gas und wurden vom ersten bis zum letzten Song abgefeiert. Endlich der würdige Rahmen für die Deutsch-Punk-Legende. Vor allem die Sachen von der neuen Platte haben sich mittlerweile schon im Gehörgang festgesetzt. Die Songs aus alten Tagen waren dann aber der Bringer. Ich glaube wirklich jeder in der Halle kannte die Texte. Tommys Bühnenshow war auch ok, obwohl sich das ja auch so gehört für einen eingefleischten St.Pauli-Fan.

Zwischendurch standen dann auf einmal die zwei Würzburger Punks aka "Bühnendauergast" der letzten Jolly-Roger-Karaokenacht neben mir. Gruß an Euch. Nun hieß es aber Stehtisch verlassen und Platz im Gewühl für die "Lokalmatadore" suchen. Diese wurden schon heftig gefordert und legten dann auch los. Vor der Bühne war Massenpogo angesagt. War ein ziemlich gemischtes Publikum und vor allem kein Scum anwesend. Sehr viele Punks, Fussball-Fans (Schalke, Düsseldorf, St.Pauli etc.), Skins, Normalos und einige Hools. Trotzdem eine sehr lockere und geniale Partystimmung. Wenn ich eben schon bei "Molotow" dachte das jeder die Texte kennt war das bei den "Lokalmatadoren" wohl noch eher der Fall. Jeder Hit wurde mitgegröhlt und zelebriert, eben ein typisches Konzert der Mülheim/Ruhr-Asis. Aber ich sag immer, entweder man liebt sie oder man hasst sie. Neben den alten Klassikern wurden auch alle Lieder der neuen Scheibe "Männer Rock´n´Roll" gespielt. Sänger "Fisch" bekam immer wieder Unterstützung, vor allem die weiblichen Fans stürmten das ein oder andere Mal die Bühne (wie bitte? d.Korr.). Nach 1 Stunde sollte dann Schluss sein aber einhundertfach aus heiseren Kehlen geschmettertes "Viva Lokalmatadore" ließ die 4 Jungs wieder auf der Bühne erscheinen und so gab´s noch mal ne _ Stunde Asi-Rock pur.

Danach war für mich Feierabend. Auf der anderen Bühne spielten zwar noch die "Spermbirds" aber die hatte ich im Sommer schon in Köln gesehen. War auf jeden Fall ein gelungener Abend und man konnte gar nicht alle Bands sehen, ob man wollte oder nicht. Ich war dann irgendwann mitten in der Nacht zu Hause und konnte meinen müden Knochen endlich eine Pause gewähren.

Gastbericht "A Boy From The Old Brigade"

Frau Doktor / Dr. Calypso
Logo — 30.10.2000

Wenn ich jetzt ein ganz lustiger Szeneschreiberling wäre, würde ich den Bericht mit "Ärztetreffen im Logo" anfangen, aber da ich ein verbitterter alter Mann bin, laß ich das mal.

Montagabend-Konzerte sind ja eigentlich so ziemlich das schlimmste, was es gibt. Nach einem harten Wochenende steht mir zumindest mehr der Sinn nach Sofaliegen, denn nach Musik gucken, aber Frau Doktor ist ja nun mal ziemlich gut und da kann man sich schon mal in den Sturm hinauswagen.

Das Logo war ganz annehmbar mit der dort bei Ska-Konzerten üblichen Mischung aus Studenten und Skinheads gefüllt und die Hessen starteten mit ihrem flotten Ska. Son paar kleine Hits haben sie ja auch und so boten sie eine wirklich gute Vorstellung. Den Leuten gefiels, was sich aber eher in Applaus denn in wildem Getanze ausdrückte. Eine Ausnahme waren da zwei No-FX-Kiddies, die wie die wilden herumsprangen, was v.a. bei langsameren Reggae-Stücken etwas deplaziert wirkte. Aber wenn die jungen Leute ihren Spaß haben... Frau Doktor waren jedenfalls auch ganz gute Entertainer, hatten immer mal was zu erzählen und nahmen auch kleinere Pannen nicht so ernst. Sehr sympathisch die Menschen.

Dann kamen Dr. Calypso aus Barcelona / Katalonien. Vorher waren die mir völlig unbekannt (was wahrscheinlich meine Street-Credebility ziemlich in den Keller treibt), aber nun weiß ich, dass die auch große Klasse sind.

Bei dem Namen gab es natürlich auch Calypsoangehauchte Stücke (die mich immer an James-Bond-Filme denken ließen), aber auch viel Reggaestücke, schnellere Sachen, souliges und sogar etwas Punkgitarren dann und wann. Der Sänger wußte durch sein "THC St. Pauli"-T-Shirt zu gefallen und lief während eines Instrumentalstückes mit der Videokamera durch den Saal, was natürlich alle zum wilden tanzen und posen zwang. Sehr geschickter Schachzug das... Wahr aber völlig unnötig, da der ganze Laden am tanzen war und nicht mal der gefürchtete "Halbkreis-vor-der-Bühne-Effekt" auftrat. Lustig waren auch 2 Flötenpunks (stilsicher mit Totenkopf-Pulli, Schnauzbart und Iro), die zunächst einen wilden Pogo aufführten, dann aber von einem großgewachsenen Kurzhaarigen darauf hingewiesen wurden, dass dies doch wohl nicht der adäquate Tanzstil zu dieser Art von Musik sei. Dies nahmen sie sich denn auch zu Herzen, tanzten fortan etwas ruhiger und waren dann auch bald verschwunden...

So war das also am Montagabend und in einem anderen Rahmen (nicht im Logo, nicht am Montag) sind Dr. Calypso sicherlich ein Garant für eine rauschende Party (Aber ich habe es nicht bereut, vom Sofa aufgestanden zu sein).

Catalunya Lliure!

tf


Dutch Ska Explosion
Traumraum (Elmshorn), 07.10.00

The Ska feeling was alright!!!

Eigentlich bin ich ja nicht der Typ, der für Konzerte aufs weite Land rausfährt. Doch hier sollten Mr. Visser und Dr. Rude in einer Band auftreten, und das wollte ich mir natürlich nicht entgehen lassen.

Die Hinfahrt in des Präsis Auto gestaltete sich schon recht schwierig, eine gesperrte A23 sorgte für große Umwege und zusammen mit der Ortsunkenntnis in Elmshorn für eine fast 1,5-stündige Hinfahrt.

Trotzdem waren wir nicht zu spät, denn noch war es recht leer und die erste Band hatte auch noch nicht angefangen. Das Traumraum ist ein recht großer und sehr netter Konzertladen mit fairen Getränkepreisen. Ein paar andere Gestalten aus St. Pauli hatten ebenfalls den Weg gefunden, und so harrte man der Dinge, die da kommen sollten.

Als erstes spielten Marc Foggo und seine BABYSHAKERS, doch so ganz ohne Bläser war das nicht so prickelnd. Anschließend trat Mr. Visser mit seiner Band auf, das war schon ganz okay, alles eher ruhigere Songs der Marke "Ships that pass through the night" oder "Rainy Day". Nach sehr kurzer Pause stürmten dann die BEATBUSTERS die Bühne und legten los wie die Feuerwehr. Eine noch recht junge Ska-Kapelle mit Standard-Besetzung und viel Engergie. Das Gros der Songs hatte hohes, aber übertriebenes Tempo, aber auch die langsameren Nummern wussten zu überzeugen. Für mich das erste Highlight des Abends!

Nun war die nächste Runde angesagt, und nun betrat abermals Mr. Foggo (im St.Pauli-Trikot) die Bühne und rockte den Saal. Der Typ ist echt ´ne Marke, eine Mischung aus Ernest Bourgnine, Ray Cokes und Mr. Bean, einfach großartig, was dieser nicht mehr ganz so junge Herr da oben so abzieht. Ein paar bekanntere Songs waren auch dabei, fein fein. Als Band fungierte übrigens wieder grob die Mr.-Visser-Kombo, das ging mit der Holland-Ska-Posse ja Ringelreih um.

Zu guter letzt übernahm Dr. Rude den Gesang, so dass mit dem Keyboarder (auch im St.Pauli-Kit) und dem Saxophonisten insgesamt vier ehemalige MR. REVIEW Mitglieder am Start waren. Tja, eigentlich WAR es MR. REVIEW, nur mit etwas verändertem Line Up, was aber nicht so ins Gewicht viel, da 1. mit Dr. Rude und Mr. Visser die beiden unverzichtbaren Hauptbestandteile an Bord waren und 2. die Zusatzleute mit Hilfe des sehr guten Sound den typischen MR. REVIEW Sound sehr gut hinbekamen. Und so kam es auch: Fast nur MR. REVIEW Hits, einer nach dem anderen, und der Saal — knapp 400 dürften dort gewesen sein - war natürlich am toben. "Another Town" The Street where I´m living", "Prejudice", "The girl is money", Ice & Snow" und so weiter, mir kamen fast die Tränen vor Glückseligkeit, die Classics meiner absoluten Lieblings-Skaband, die sich ja eigentlich aufgelöst hatte, noch mal live zu hören. Großartig, damit hatte ich nun absolut nicht gerechnet, und nun war´s natürlich um so schöner.

Erschöpft, aber glücklich (fünf Mark ins Floskelschwein...) verließen wir nächtens gegen 2:30h das Traumraum und Elmshorn. Die holländische Ska-Schule gehört schon mit zum Besten, was Europa in Sachen Offbeat so zu bieten hat. Und ich hätte mir in den Arsch gebissen, wenn ich an diesem Abend in HH geblieben wäre.

S. KAlier